Jahara – gut gehalten und frei zugleich

Als ich das erste Mal im Wasser dahinschwebte, um Jahara zu spüren, war ich tief berührt. Noch nie zuvor hatte ich mich so gut gehalten und zugleich so frei gefühlt. Die Art, wie ich bewegt wurde war besonders sanft und kraftvoll zugleich. Eine völlig neue Erfahrung für mich, dass beides gleichzeitig möglich ist: Halten und Freiheit geben, Sanftheit und Kraft. Tief beeindruckt von der sanften Kraft des Wassers und einem neuen Gefühl von Freiheit wollte ich unbedingt mehr davon…

Jeder Baustein meiner Jahara Ausbildung öffnete meinen Blick und meinen Körper für weitere berührende Lernerfahrungen. Zum Beispiel, dass es mir selbst bei der Arbeit gut gehen darf… dass Körperarbeit eine Begegnung ist, die beide Personen bereichert, sowohl den Gebenden als auch den Nehmenden. Ich lernte besser auf mich selbst zu achten. Und ich lernte durch Ausprobieren wie Leichtigkeit bei der Körperarbeit entsteht. Was nicht zu der Person und zum aktuellen Moment passt, verwerfe ich. Was sich gut anfühlt, davon darf es mehr sein. Dann passieren von allein immer wieder Momente, in denen plötzlich alles im Fluss ist. Kostbare, lebendige Momente.

Später lernte ich diese Besonderheiten als die Konzepte von Jahara kennen. Konzepte für eine besondere Form der Wasserarbeit, die aber auch weit darüber hinaus angewendet werden können. Für Körperarbeit an Land und für jede lebendige Begegnung.

Unterstützung: In der Jahara Methode wird besonders auf die Unterstützung der Wirbelsäule, insbesondere der Halswirbelsäule und der Gelenke geachtet. Eine gute Unterstützung an den richtigen Körperstellen schafft einen sicheren Raum, in dem sich der Empfangende entspannen kann. Dieser Raum gibt ihm die Freiheit, alte Muster loszulassen und neue zuzulassen.

Anpassung: Ich passe meine Methode stets an die Person an und nicht umgekehrt. Die Auswahl der Bewegungen richtet sich nach dem Befinden, den Möglichkeiten und den Bedürfnissen des Nehmenden. Ich reagiere situativ: Was sich nicht gut anfühlt, verwerfe ich. Was sich gut anfühlt, wiederhole ich.

Ausdehnung: Durch Zug schaffe ich Weite in den Gelenken und Zwischenwirbelscheiben. Dabei achte ich immer auf die eigene Körperhaltung, denn diese überträgt sich auf den Empfangenden.

Leichtigkeit: Es darf mir beim Geben selbst gut gehen. Ich achte immer auf eine gesunde Position meines Rückens. Die Kraft hole ich aus meiner Körpermitte. Druck entsteht, indem ich mich mit meinem eigenen Gewicht anlehne bzw. einsinken lasse.

Unsichtbarkeit: Körperarbeit ist eine Begegnung zwischen zwei Menschen auf gleicher Augenhöhe. Mein eigenes Ego tritt in den Hintergrund, ich bin einfach da.

Konzepte

Bild: Alice Rauch

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